In Karl Duscheks Kunstauffassung hat die »Leere«, neben dem »Ordnungsprinzip« und der »Konzeptklarheit«, einen besonderen Stellenwert. Der weiße Bildhintergrund ist, so Duschek, die »Voraussetzung für die objektive Setzung der Formen und Farben«. Kein Farbelement im Bild entfaltet seine Wirkung für sich allein, sondern immer nur im Zusammenspiel mit allen anderen. Maßgeblich für die Wahrnehmung der innerbildlichen Beziehungen ist der weiße Grund, auf dem die Bildelemente arrangiert sind. Das Gemälde »Vier Quadrate codiert« bietet dafür ein anschauliches Beispiel. Quadrate von unterschiedlicher Größe und Farbigkeit sind auf der Bildfläche verteilt, wobei sich ihre visuelle Wirkung je nach Positionierung verändert. Entscheidend hierfür ist, ob sie mehr oder weniger isoliert oder in einer Konstellation mit anderen Quadraten in Erscheinung treten. Die beiden hellblauen Quadrate in der linken oberen und rechten unteren Ecke etwa vermögen sich optisch aufgrund des sie umgebenden Freiraums als eigenständige Formen zu behaupten. Anders dagegen ihre gleichfarbigen Pendants: Sie werden von kleineren dunkelblauen, grünen und rosa Quadraten geradezu bedrängt.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2016-033
- Material / Technik: Acryl auf Leinwand
- Creditline: Nachlass Karl Duschek