Das Wesen der konstruktivistischen Kunst lässt sich auch daran bestimmen, was sie nicht ist: Zum einen meidet sie den individuellen Ausdruck, sie will nicht subjektiv sein. Zum anderen ist sie nicht gegenständlich, sie bildet die äußere Erscheinungswelt nicht ab. Beides gilt in besonderem Maße für die Kunst Karl Duscheks. Doch selbst für einen so strengen Systematiker wie Duschek ist es zum Zwecke der künstlerischen Selbstvergewisserung unabdingbar, dass er bisweilen die Grenzen seines Kunstverständnisses auslotet. Dann erprobt er sogar ansonsten geächtete Bildmittel. Im vorliegenden Werk hat sich der Künstler in die illusionistische Malerei vorgewagt: Der sonst bei ihm meist weiße Hintergrund ist einer ins Hellblaue changierenden Farbfläche gewichen. Diese lässt an einen bewölkten Himmel denken. Auch die sechs darauf platzierten roten, blauen und gelben Balken erscheinen wie hinter einem Nebelschleier. Die Assoziationen sind im wahrsten Sinne des Wortes nicht aus der Luft gegriffen: Duschek selbst betitelt die Werke aus dieser Reihe auch als »Himmelsbilder«.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2016-027
- Material / Technik: Sonderdruck und Acryl auf Leinwand
- Creditline: Nachlass / Estate Karl Duschek