Wie die meisten von Karl Duscheks Werken gründet auch das hier gezeigte Gemälde auf einem strengen Ordnungsprinzip. Zu sehen ist eine Komposition aus 16 in regelmäßigen Abständen platzierten, hochformatigen kleinen Rechtecken. Die Gleichfarbigkeit von jeweils vier Rechtecken gewährleistet, dass wir sie als zusammengehörig erachten. So markieren sie in der Wahrnehmung die Eckpunkte von vier Quadraten, deren Kantenlinien wir in der Vorstellung ergänzen. Im Gegenbild haben die bunten Elemente ihre Positionierung zwar bewahrt, doch ihre Rechteckform eingebüßt; die Konturen scheinen zu zerlaufen, zu zerfasern, sich teils gar gänzlich aufzulösen. Die Wischspuren des Pinsels künden von individuellem Ausdruck oder dem Spiel des Zufalls. Diese gestalterische Faktoren sucht Duschek in seinem auf »Konzeptklarheit« fußenden Verständnis von Kunst eigentlich auszuschließen, lotet ihre Effekte hier aber gezielt aus. Vielleicht kann man die lasurhaften Farbverwischungen aber auch als Schattenwürfe und damit als Hinweis auf einen weiteren Einsatzort der Komposition lesen. Karl Duschek hat neben der malerischen Umsetzung des Konzepts nämlich auch dreidimensionale Varianten erprobt: Er vergrößert die Rechtecke, überführt sie in plastische Quaderformen aus Holz und arrangierte diese zu wandfüllenden Installationen.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2017-014a
- Material / Technik: Acryl auf Leinwand
- Creditline: Nachlass Karl Duschek