Vor einer Hauswand mit geöffnetem Fenster stemmt ein Mädchen einen Strauß riesenhafter Sonnenblumen in die Höhe. Die größte Blume würde sie fast überragen, stellte man sie nebeneinander. Das Mädchen muss Kraft aufwenden, um den schweren Strauß zu halten. Als Ausgleich lässt Otto Dix also ihren Oberkörper leicht nach rechts kippen. Auch ihr Lächeln und ihr fröhlicher Gesichtsausdruck wirken nicht vollständig entspannt. Motiv und Komposition erwecken den Eindruck, eine Art fotografischer Schnappschuss zu sein. Als hätten wir Betrachter:innen dem Mädchen zugerufen, eine freundliche Pose einzunehmen, bis der Fotoapparat auslöst. Doch nicht nur wir betrachten das Mädchen mit den leuchtenden Sonnenblumen. Auch aus dem Dunkel des Fensterrahmens blickt ein maskenhafter Kopf nach draußen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erfindet Dix sich als Maler neu. In technischer Hinsicht wählt er eine vereinfachte, am Expressionismus orientierte Darstellungsweise. In zahlreichen Bildern macht er die Menschen in der Umgebung des Künstlerhauses am Bodensee zum Thema. Vor allem mit der Darstellung von Kindern versucht er so zum Allgemeingültigen des Menscheins vorzudringen. Damit einhergehend, zieht Heiterkeit in seine Bilder ein. Sie schlägt sich beispielsweise im Einsatz heller und warmer Farben nieder.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2010-006
- Material / Technik: Öl auf gewebekaschierter Pappe
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart