Die hier gezeigte Szene erinnert an ein Varieté. Eine junge Frau in kurzem Kleid mit passenden Handschuhen ist als Harlekin verkleidet. Ihr Körper wirkt, als sei er in Bewegung: Die Hüfte ist geneigt, der Po herausgestreckt. Ihr Blick folgt dem Schwung der Pose. Ihr schmaler Mund bleibt geschlossen, die Schultern sind leicht angezogen, die Hände ruhen auf den Schenkeln. Wie meistens in Caro Suerkempers Bildern ist der Raum vage angedeutet. Nur eine graue Säule deutet eine Sitzfläche an. Darauf scheint die Frau eher zu tanzen als zu sitzen. Um sie steigen große, graue Blasen empor, die die Tänzerin wie schwebende Luftballons umgeben. Das Bild zeigt eine Mischung aus Bühnenszene und Traumsequenz.
Suerkempers Malereien auf Papier zeichnen sich durch einen flüchtigen, fast skizzenhaften Stil aus. Farbflächen verlaufen weich ineinander. Konturen bleiben bewusst ausgespart. Die durch Licht und Schatten modellierten Figuren erhalten eine schwerelose, entrückte Anmutung. An den Rändern bleiben die Bild unvollendet. Der Fokus liegt auf dem Zentrum der Komposition. Dies verleiht Suerkempers Arbeiten eine spontane, pastellige Leichtigkeit. Sie transportiert zugleich Fragilität und emotionale Tiefe. Der meist wässrige Farbauftrag verstärkt diesen Eindruck. So wirken die Szenen wie Erinnerungsbilder – fragmentarisch, zart und doch eindringlich.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2004-005
- Material / Technik: Bleistift und Deckfarbe auf warmweißen, etwas gelblichem Papier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart