Eine grell beleuchtete nackte Frau in aufreizender Pose blickt die Betrachter:innen direkt an. Ihre Augen sind geweitet, ihr Lächeln ist vieldeutig. Damit verwickelt sie ihr Gegenüber in Gedanken über das Wechselspiel von Wahrnehmen und Begehren, Verführung und Gefügigkeit, Lust und Kontrolle, aber auch Macht und Ohnmacht.
Caro Suerkemper rückt fast ausnahmslos Frauen in den Mittelpunkt ihrer Kunstwerke. In Aquarellen und Gouachen zeigt sie die Figuren vor einem nicht näher zu bestimmenden, scheinbar fließenden stimmungsvollen Hintergrund.
In »o. T.« sind die Ballonbrüste und Kugelaugen der Nackten markant herausgearbeitet und verleihen ihr einen sonderbar anmutenden, irritierenden Charakter. Ihre Hände scheinen über ihrem Kopf gefesselt. Freizügigkeit und Fesselspiele sind ein Teil von Suerkempers Bilderwelt. Sie hält den emotional vieldeutigen Moment einer Erzählung fest, dessen weiterer Verlauf der Fantasie der Betrachter:innen überlassen ist.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2004-006
- Material / Technik: Bleistift und Aquarell auf schwach gelblichem Papier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart