Otto Dix' Zeichnung seines neugeborenen Sohns Ursus fängt einen intimen Moment unmittelbar nach der Geburt ein. Das Kind liegt auf dem Rücken. Seine Nabelschnur ist noch sichtbar, ein letztes Zeichen der Verbindung mit dem Mutterleib. Die Augen des Kindes sind zusammengekniffen, der Mund ist zum ersten Schrei des Lebens weit aufgerissen.
Besonders lebendig hat Dix in mehrfachen Linien die Bewegung der Beine und die Falten der noch jungen Haut umgesetzt. In der unteren rechten Ecke hat er den Jungen zudem noch einmal von schräg oben skizziert. Die Zeichnung fängt die Flüchtigkeit eines Augenblicks ein, der voller Energie und Zerbrechlichkeit ist. Sie zeugt von der Kraft des Lebens, die in der Bewegung des Neugeborenen zum Ausdruck kommt. Dix hält diesen Moment für die Ewigkeit fest. Die Darstellung der eigenen Kinder bildet einen festen Bestandteil in seinem Werk.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2015-004
- Material / Technik: Rötel auf Papier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart