Eingebettet in die winterliche Landschaft reitet Napoleon, zu erkennen an seinem typischen schwarzen Zweispitz, an der Spitze der Kavallerie. Auf dem Rückzug aus Russland scheint er gerade von mehreren Männern angehalten worden zu sein. Noch sind die Straßen nicht von toten französischen Soldaten gesäumt, aber Kälte und Müdigkeit sind bereits zu spüren. Die schweren Wolken des Himmels liegen bedrohlich über der Szene. Das tragische Ende des Russlandfeldzugs kann nur erahnt werden.
Ein wesentliches Element der Schlachtenmalerei ist ihre Ausdruckskraft, die die Emotionen anspricht und uns den Krieg in seinem ganzen Ausmaß vor Augen führt. Gleichwohl steht dabei oft ein idealisierender Blick im Vordergrund. Erst die Entwicklung der Fotografie wird die Schlachtenmalerei ablösen und damit, erstmals während des Krimkriegs, einen objektiveren Blick auf die Ereignisse werfen.
Als Sohn des Generalmajors und Schlachtenmalers Christian Wilhelm von Faber du Faur kommt Otto von Faber du Faur schon früh mit dem Militär, aber auch der Malerei in Berührung. Nach seiner Schulzeit tritt er in die württembergische Armee ein, verfolgt aber zeitgleich sein Interesse an der Schlachtenmalerei und verbringt dementsprechend Studienjahre in München und Paris. Seine bevorzugten Themen sind die Napoleonische Ära sowie seine eigenen Kriegserlebnisse während des Deutschen Krieges. 1867 beendet er seine militärische Laufbahn, um sich ganz der Malerei zu widmen. Angeregt durch seinen Studienaufenthalt in Paris und mehrere Reisen nach Nordafrika und Spanien, entwickelt er seinen charakteristischen Malstil. Kennzeichnend sind der freie Pinselduktus und die lebhafte Farbgebung. Mit seinen Werken zählt Otto von Faber du Faur zu den letzten bedeutenden Schlachtenmalern im ausgehenden 19. Jahrhundert.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-0243
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart