Mutter und Kind (Wallaby /Esel und Wildschwein/Ziege)

Größe35 x 66 x 53 cm
AusgestelltSammlung 0 Raum 10

Zu Beginn von Thomas Grünfelds Werkgruppe »Misfits« steht eine Zufallsentdeckung. Im Schaufenster eines Kölner Tierpräparators sieht er in den 1980er-Jahren eine präparierte, mit einem Hahn kopulierende Bisamratte. Fasziniert von dieser ungewöhnlichen Paarung, erwirbt er die Tiergruppe. In der Folge entstehen in einer ganzen Werkgruppe merkwürdige Mischwesen. So hat die Mutter in der vorliegenden Arbeit den Oberkörper eines Wallabys und die Beine eines Esels. Das Junge hingegen trägt den Kopf eines Wildschweins und hat die Beine einer Ziege. Sicherlich hat Thomas Grünfeld auch die in Bayern verbreiteten Wolpertinger im Hinterkopf, sind doch auch sie Mischwesen, die Erstaunen und bei eingehender Betrachtung Unbehagen auslösen.
Grünfelds Arbeiten erregen Aufsehen, ziehen die Blicke förmlich auf sich. Gefragt nach der Symbolhaftigkeit der Tierwesen, verweist er zunächst auf deren Charakter als Kunstwerk. Nicht Kritik an der gerade in den 1990er-Jahren allgegenwärtig diskutierten Gentechnik steht für ihn im Vordergrund, vielmehr sieht er die bildhauerische Arbeit in der Zusammenführung augenscheinlich nicht zusammenpassender, mit sehr unterschiedlichen haptischen Qualitäten ausgestatteter Körperteile. Und doch mag es erstaunen, wie selbstverständlich sich seine Tiere bei aller Unterschiedlichkeit der Körperteile präsentieren, Mutter und Kind liegen harmonisch beisammen. Folglich sind es nicht Grünfelds »Misfitis«, also die Sonderlinge selbst, die irritieren, vielmehr ist es unsere gängige Vorstellung, die nicht mit diesen Tierwesen übereinstimmt.

Werkdaten
Inventarnummer: 2015-014
Material / Technik: Taxidermie
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025 / Foto: Kunstmuseum Stuttgart
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