Bis 2020 war in Vergessenheit geraten, dass zur Gründungsstiftung der Städtischen Kunstsammlung durch den Grafen Silvio della Valle di Casanova auch ein großes Pastell gehört, das von seiner Frau, der Marchesa di Casanova Browne, einer irischen Malerin, stammt. Es zeigt das Porträt ihrer Freundin Margarethe Klinckerfuß, der Schwester des Malers Bernhard Klinckerfuß.
Margarethe erhält eine Ausbildung zur Pianistin an der Musikakademie in Stuttgart. 1897 verbringt sie acht Wochen bei den Casanovas in Italien und studiert gemeinsam mit Silvio di Casanova Werke von Franz Liszt. Vermutlich entsteht in dieser Zeit das Porträt der 20 Jahre jungen Musikerin.
Das Ehepaar bringt das Pastell in die Stiftung an die Stadt Stuttgart ein als Dank an Margarethe Klinckerfuß, die bei der Organisation und dem Transport der Sammlung von Italien nach Deutschland tatkräftig mithilft. »Ein von der Marchesa Casanova gemaltes Porträt von mir wurde auch in diese schöne Gemäldesammlung aufgenommen«, schreibt später Margarethe in ihren Erinnerungen. So gelangt eine Arbeit der irisch-italienischen Künstlerin di Casanova Browne nach Stuttgart. Ihre Werke werden vor allem dem Symbolismus zugerechnet. Bei diesem Porträt hält das Pastell das Bild in der Schwebe zwischen Malerei und Zeichnung.
Werkdaten
- Inventarnummer: T-0006
- Material / Technik: Pastell auf meliertem Papier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
um 1900–1924 Marchesa Sophie della Valle di Casanova Browne; 1924 Schenkung des Marchese und der Marchesa di Casanova an die Stadt Stuttgart; 1924 Kunstmuseum (früher Städtische Galerie)