»Der Maler mit Palette« aus dem Jahr 1932 ist Teil einer ganzen Serie, in der sich Willi Baumeister in pointillistischer Technik der Rolle des Malers widmet. Insbesondere der französische Postimpressionist George Seurat, der als einer der wichtigsten Vertreter des Pointillismus gilt, dient ihm in dieser Schaffensphase als stilistisches Vorbild.
Der Pointillismus hat seine Blütezeit zwischen 1889 und 1910 und zeichnet sich durch einen Bildaufbau mit klaren kompositorischen Regeln aus, wobei die ungemischten Farben in kleinen regelmäßigen Tupfen aufgetragen werden. Erst bei der Betrachtung wird aus den vielen Einzelpunkten ein Gesamtbild.
Beim »Maler mit Palette« durchbricht Baumeister dieses pointillistische Konzept, indem er die Palette mit vier Grundfarbenklecksen in Schwarz, Blau, Rot und Gelb amöbenhaft obenauf schwimmen lässt. Zudem greift er mit dem hochgestellten beigen und dem querliegenden zweifarbigen Rechteck auf der rechten Bildhälfte typische Elemente aus seinen konstruktivistischen Gemälden auf. In dem beigen Rechteck ist eine weitere Figur nur durch eine Umrisslinie in Weiß zu erkennen. Könnte es sich um das Modell des Malers handeln?
Werkdaten
- Inventarnummer: BB-0327
- Material / Technik: Öl und Sand auf Leinwand
- Creditline: Archiv Baumeister im Kunstmuseum Stuttgart