1896 entdeckt Hermann Pleuer das Motiv der Eisenbahn für seine Malerei. Sie ist damals Symbol des Aufschwungs der Residenzstadt Stuttgart zu einem Industriestandort. Insgesamt zehn Jahre beschäftigt er sich mit diesem Thema; seine Devise lautet: »Nicht schön, aber wahr.« Schon William Turner und der französische Impressionist Claude Monet hatten die Eisenbahn in ihren Bildern thematisiert. Nach einer Reise im August 1898 auf Einladung seines Förderers Franz Freiherr von Koenig-Fachsenfeld nach Brighton und London gerät die Veränderung der Landschaft durch die Industrialisierung noch mehr in Pleuers Blickfeld.
Im Bild fährt die weit gereiste Lokomotive aus dem hell erleuchtenden Außen in den dunklen und schmutzigen Innenraum der Werkshalle. Der Weg dahin führt durch einen gemauerten Bogen, der den Triumph der Technik suggerieren. Pleuer gewährt uns einen Einblick in einen Bereich, der den Reisenden verborgen bleibt, und schildert die Wartung der Maschine durch Arbeiter. Er selbst hat eine Sondergenehmigung für die ansonsten abgeschlossenen Bereiche. Zudem ist er ab 1901 mit der Eisenbahnschaffnerstochter Clara Kolb verheiratet.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-0032
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
1899–o.D. Hermann Pleuer, Stuttgart; o.D.–1924 Marchese Silvio della di Casanova; 1924 Kunstmuseum (Städtische Galerie) Stuttgart