In einer Reihe von Gemälden, die vordergründig die Kunst der Op-Art aus den 1960er-Jahren in Erinnerung rufen, erkundet Anton Stankowski 1980 die Effekte des »Positiv-Negativ-Prinzips«. Dieses macht er als für alle menschlichen Lebensbereiche »von Schwarz-Weiß bis hin zu Gut und Böse« als grundlegend aus. In der Gemäldeserie findet es seine Umsetzung in Gestalt einander abwechselnd angeordneter, sich vertikal erstreckender schwarzer und weißer Linien. Doch wird das strenge Arrangement dabei jeweils durch ein Irritationsmoment untergraben, etwa durch vereinzelte diagonale Linien oder aber eine blockartige Formation kurzer vertikaler Linien, die sich zwischen die horizontalen geschoben haben. Im vorliegenden Bild erfährt die Gesetzmäßigkeit des »Positiv-Negativ-Prinzips« eine Verlebendigung durch weiße Linienkürzel, die nach dem Formkonzept der »Streuung« in unregelmäßigen Abständen auf den schwarzen Linien verteilt sind. Die »gestreuten Formen«, so Stankowski, verkörpern die »Unordnung« und das »Gesetz des Zufalls«. Deren bedarf es, da alles gleichförmig, symmetrisch und geordnet Gestaltete auch immer die Gefahr der Langeweile birgt.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2022-195
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart, Schenkung der Stankowski-Stiftung