Vertikale schwarze Linien, die sich expressiv über das weiße Blatt auffächern, bestimmen die Arbeit »Liebe Anette! Wenn Dich der Heinz nicht hätte«. Der Titel verweist auf den persönlichen Kontakt von Wilhelm Müller zu Heinz Teufel und seiner Lebensgefährtin Anette Habbel. Der Galerist Heinz Teufel wird 1991 durch eine Ausstellung ostdeutscher Konkreter Kunst in Zürich auf das Werk Müllers aufmerksam und besucht ihn zwei Jahre später in seinem Atelier. Bei dieser Reise entsteht die Idee zur Gründung einer Zweigstelle der Galerie in Dresden, die 1994 in unmittelbarer Nähe zu Müllers Atelier eröffnet wird. Zwischen 1966 und 1998 betreibt Heinz Teufel an den Standorten Köln, Koblenz, Mahlberg, Berlin und Dresden Galerien und baut mit seiner Frau Anette eine Kunstsammlung auf. Die rund 200 Werke umfassende Sammlung Konkreter Kunst wurde 2009 als Schenkung dem Kunstmuseum Stuttgart übergeben.
Typisch für das Werk Wilhelm Müllers ist die stilistische Offenheit. Arbeiten mit geometrischen Elementen stehen Bildern gegenüber, die aufgrund ihres gestischen Ausdrucks in der Nähe des Informel zu verorten sind. Bei Müller bedeutet dieser Wechsel mitnichten Unentschlossenheit, sondern er zeigt vielmehr die generelle Offenheit, mit der sich der Künstler seiner Umgebung nähert.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-152
- Material / Technik: Schwarze Farbe und Holzsplitter auf Papier
- Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart