Anton Stankowski weiß um die Bedeutung des Prinzips der Ordnung als Mittel der visuellen Kommunikation. In einer Welt der stetig wachsenden, über den Menschen chaotisch hereinbrechenden Informationsfluten bildet Ordnung für ihn den Garant dafür, dass Bilder ihre Botschaften überhaupt vermitteln können. Ordnung manifestiert sich für ihn im Weglassen des Unwichtigen und der verständlichen Visualisierung des Wichtigen. Zudem besitzt die Ordnung eine ästhetische Qualität, die an den Harmoniesinn des Menschen appelliert. Konkret lässt sich Ordnung im Bild mittels symmetrischer Gestaltung und auf die Empfindung zielender Farbharmonien herstellen. Beides begegnet in diesem Gemälde: Über dem Grundgerüst einer Kreuzform sind achsensymmetrisch Rechteckformen in zunehmender Größe arrangiert. Das Zusammenspiel der aufeinander abgestimmten Farben tut sein Übriges zur Erzeugung einer harmonischen Anmutung. Doch Stankowski weiß auch, dass die Symmetrie die Gefahr der »Langeweile« birgt. Deshalb bedarf es eines Spannungselements, das hier durch die Balkenformen in die Komposition Einzug hält: Sie erstrecken sich diagonal von links unten nach rechts oben und konterkarieren so das sonst beherrschende Prinzip der Achsensymmetrie.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2022-185
- Material / Technik: Acryl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart, Schenkung der Stankowski-Stiftung