Natürliches Wachstum nimmt oftmals die Form der Spirale an, wie sich etwa an Schneckenhäusern oder Pflanzenkeimlingen und -stängeln beobachten lässt. Aus Sicht von Anton Stankowski besitzt die Spirale gar eine »kosmische« Dimension, indem sie für ihn das Entwicklungsprinzip des Universums schlechthin verkörpert: »Anfang der Form und Werden ist die Bedeutung der Spirale. Der Physiker meint, es handle sich hier um die Urform – Werden und Vergehen. Die Pflanzen zeigen die Entwicklung.« Als Mittel der Bildgestaltung wird die Spirale für den Künstler zum »Formelement«, das im »Anschwellen und Abschwellen« eine ganz eigene Dynamik entfaltet. Diese vermag Stankowski hier durch den gezielten Einsatz der Farben noch zu steigern. Er unterteilt das Spiralgebilde in einzelne Farbfelder, um eine breite Palette an Farben aufzufächern. Dabei scheint jedes Farbsegment durch leichte Variation im Helligkeitsgrad und im Tonwert organisch aus dem vorangegangenen zu erwachsen. So folgt das Auge, beginnend im Zentrum der Spirale in der oberen Bildhälfte, in einer harmonischen Bewegung den Windungen von innen nach außen. Schließlich kommt es in der »Grauzone« am unteren Bildrand zur Ruhe, um dann möglicherweise wieder den umgekehrten Weg gen Zentrum zu nehmen.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2022-302
- Material / Technik: Tempera auf Papier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart, Schenkung der Stankowski-Stiftung