Komposition mit weiblicher Figur

Größe37,4 x 29,5 cm

Bald nachdem Adolf Hölzel die Damenklasse übernimmt, kommt Gertrud Koref-Stemmler an die Stuttgarter Akademie. Sie findet hier den Lehrer, der sie in ihrer künstlerischen Entwicklung bestärkt. Wie viele ihrer Mitschülerinnen bevorzugt sie die klassischen Gattungen Landschaft, Porträt und Stillleben. Mehrfach setzt sie sich hierbei mit dem Thema des stilisierten Porträtkopfs auseinander. In »Komposition mit weiblicher Figur« strahlt die Figur mit den durch Rundungen definierten Konturlinien große Ruhe aus. Ihr Haupt ist leicht zur Seite geneigt, auf der Stirn liegt über den geschlossenen Augen in sanften Wellen eine Haarlocke. Die graziöse Geste ihrer erhobenen Hand unterstreicht ihre Anmut. Der Bildraum wird mit großen Farbflächen angelegt, die auf geometrischen Formen basieren. Dies schafft ein Spannungsfeld, das zusätzlich die ruhige Wirkung der wie von Licht umgebenen weiblichen Figur unterstreicht. Gerade dieses Spiel zwischen Gegenständlichkeit und abstrahierender Flächenaufteilung verrät den Lehrer Hölzel, dem diese Arbeit im Rahmen der Gratulationsmappe zum 70. Geburtstag gewidmet ist.
Trotz vieler Schicksalsschläge malt Gertrud Koref-Stemmler bis ins hohe Alter. An der Stuttgarter Akademie lernt sie ihren zukünftigen Mann und Hölzel-Schüler Hermann Stemmler kennen, der 1918 im Krieg fällt. 1930 heiratet sie den Arzt Fritz Koref und erhält später aufgrund dessen jüdischer Abstammung Malverbot. Über Frankreich wandert die Familie in die Schweiz aus, wo Gertrud Koref-Stemmler bis zu ihrem Tod 1972 lebt und malt.

Werkdaten
Inventarnummer: Z-0259-20
Material / Technik: Kreidezeichnung
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz

vor 1923–1923 Gertrud Koref-Stemmler, Aarau; 1923–1932 Adolf Hölzel, Stuttgart; 1934–1951 Julie Hölzel, Stuttgart; 1951 Kunstmuseum (Städtische Galerie) Stuttgart

Lizenzhinweis
© Künstler:in und Nachfolge / Foto: Kunstmuseum Stuttgart
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