Das hier gezeigte Werk von Marta Vovk verbindet historische, kulturelle und gesellschaftliche Aspekte, indem es mittelalterliche Bildtraditionen mit moderner Konsumkritik und Ironie verknüpft. Als Grundlage ihrer Arbeit hat Vovk einen Holzschnitt von Johann Prüss dem Älteren (1497) gewählt, der eine Harpyie zeigt. Dieses Mischwesen aus Vogelkörper und Frauenkopf galt seit dem Mittelalter als Sinnbild für das weibliche Böse. Vovk versteht es als Kommentar zu einer von Männern geprägten Welt. Diese Darstellung verknüpft sie mit dem Logo des Bekleidungsunternehmens C&A, das für sie stellvertretend für die allgegenwärtige Sichtbarkeit von Markenlogos und damit die heutige konsumorientierte Realität steht. Durch die Verbindung mit dem mittelalterlichen Holzschnitt spielt Vovk mit unseren Sehgewohnheiten und stellt die scheinbar festgelegten Bedeutungsinhalte von kulturellen Symbolen infrage.
Die rote Linie schließlich, die wie eine kindliche Kritzelei wirkt, lockert die Ernsthaftigkeit der historischen Vorlage auf und verleiht dem Gemälde zudem einen ironischen Akzent.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2024-025
- Material / Technik: Fensterfarbe und Acryl auf Baumwolle
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart