
»Im Wald« gehört zu Jürgen Palmtags sogenannten Schriftbildern. In diesen Arbeiten zeigt sich sein experimenteller Ansatz. In seiner Kunst löst er Sprache aus ihrem Zusammenhang und befreit sie dadurch von ihrer Bedeutung bzw. ihrem Inhalt. Dabei spielen in seinen Arbeiten auch der Klang, die Phonetik und der Rhythmus eine zentrale Rolle. Sie erzeugen eine solche Mehrdeutigkeit, dass die Sprache sich jeglicher Festlegung entzieht. In seiner Kunst nimmt Palmtag somit eine Art Recycling von Sprache vor. Die Vorlagen für seine Schriftstücke findet er in Zeitschriften, auf Straßenbeschriftungen und im Fernsehen.
Die hier gezeigte Zeichnung bestimmt mit ihrem großen Format den Raum, wodurch bei der Betrachtung der Eindruck entsteht, sich inmitten von Worten zu befinden. Über die reine Werkbetrachtung hinaus wird dadurch auch ein intensives Raumerlebnis erzeugt.
Beim Beschreiben des Papiers übernimmt Palmtag seine Ausgangstexte teilweise absichtlich fehlerhaft. Auf diese Weise setzt er bildnerisch unser mitunter lückenhaftes Erinnern um. Auch verweist er so auf die Tatsache, dass wir manches bewusst, anderes dagegen nur vage oder gar nicht wahrnehmen.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2024-031
- Material / Technik: Bleistift auf Papier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart