Karl Duschek erkundet die Farbwirkungen systematisch. Dazu erprobt er mit konzeptueller Strenge ein beschränktes Repertoire an Primär- und Sekundärfarben anhand eines einzigen Motivs – einer kleinen Rechteckform – innerhalb einer festgelegten Rasterstruktur immer wieder neu. Den Gemälden gehen Skizzen voraus, auf denen teils mathematische Berechnungen vermerkt sind. Auf einer Skizze findet sich auch die lapidare Notiz »langweilig« – wir dürfen vermuten, dass Dusche eine solche Komposition nicht in ein Gemälde überführt hat. So wird deutlich, dass bei aller Systematik und formalen Präzision der sich über mehr als drei Jahrzehnte aneinanderreihenden Versuchsanordnungen ein subjektives Kriterium unverzichtbar blieb: das die Bildwirkung beurteilende geübte Auge des Künstlers. Bei manchen findet sich so eine Vielzahl von vertikalen Rechtecken, die nach Art eines regelmäßigen Musters bildfüllend angeordnet sind. Andere sind durch Reduktion sowohl in der Anzahl der Formen als auch in der Beschränkung auf Primärfarben bestimmt. Offen bleibt die Frage, welch unzähliger geglückter wie auch fehlgeschlagener gestalterischer Operationen es bedurfte, um zur jeweiligen Komposition zu gelangen, die wiederum auch nur einen Zwischenschritt in einer weiter fortschreitenden Entwicklungsreihe markiert.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2016-049
- Material / Technik: Acryl auf kaschiertem Aluminium
- Creditline: Nachlass Karl Duschek