
Dass so manche der Werke Anton Stankowskis ihren Ausgang in den Erscheinungen der Natur genommen haben, ist ihnen zumeist nicht anzusehen. Ganz anders bei dieser Intarsienarbeit, bei der dünne Holzplättchen kunstvoll auf den Bildträger aufgebracht werden. Durch die Maserung der verwendeten Hölzer tritt der Naturbezug unmittelbar zutage. Aufgrund der natürlichen Varianz in der Farbgebung und im Verlauf der Maserungen hält zugleich der Zufall Einzug in den Schaffensprozess. Stankowskis Bestreben ist es offensichtlich, ein Werk zu komponieren, das den künstlerischen Gestaltungswillen zu erkennen gibt, dabei aber die Lebendigkeit der natürlichen Gegebenheiten bewahrt. Dies gelingt ihm durch die gezielte Auswahl, den Zuschnitt und das kalkulierte Arrangement der Holzstäbchen. Durch die Verteilung der Helligkeitsstufen, die Ausrichtung der einzelnen Elemente in der Diagonalen und die vertikal verlaufende Maserung einiger der Holzstäbchen entsteht eine verblüffende räumliche Wirkung nach Art der Parallelperspektive. Zugleich kommt ein weiteres Gestaltungsprinzip zum Tragen, das des Ornaments: Aufgrund des »Ausfransens« der Holzkonfiguration oben und unten und des Verzichts auf einen Rahmen öffnet sich das Bild über seine physische Grenze hinaus in einen imaginären Raum, in dem sich das Muster als ein unendliches weiterdenken lässt.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2022-321
- Material / Technik: Holz auf Metallplatte mit Magnetfolie
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart, Schenkung der Stankowski-Stiftung