Die Tuschezeichnung »Heitere Musik der Farbe« gehört zu einer Serie, in der Camille Graeser verschiedene Variationen mit den gleichen Grundelementen durchspielt. Dieses Vorgehen behält er sein Leben lang bei. In zahlreichen Skizzen bereitet er eine Bildidee vor und variiert sie, bis er sich schließlich für die endgültige Umsetzung einer Skizze auf der Leinwand entscheidet. Die für sich stehende Zeichnung, wie wir sie hier noch in den späten 1940er-Jahren finden, führt er in seinem weiteren Werk nicht fort. In diesen frühen Zeichnungen untersucht Graeser das Verhältnis von geometrischen Formen und Grund. Er verwendet hierbei strukturiertes Papier, das als eigenständiges Gestaltungsmittel gleichberechtigt neben die Farben und die Formen tritt.
Camille Graeser gehört gemeinsam mit Max Bill, Richard Paul Lohse und Verena Loewensberg zur Künstlergemeinschaft der Zürcher Konkreten. Unter dem Begriff »konkret« versteht die Gruppe eine geometrisch-konstruktive Kunst, in der Bildelemente wie Flächen, Linien, Volumen, Raum und Farbe für sich stehen und keinerlei Verweischarakter haben. Die Bildkompositionen von Graeser sind auf Rechtecke und Quadrate reduziert, deren Strukturen im Laufe seines Schaffens zunehmend komplexer werden.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-100
- Material / Technik: Tusche und Deckfarben auf strukturiertem Papier
- Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart