Für Karl Duschek ist das Herstellen von Ordnung ein natürlicher Vorgang: »In Ordnung kann sich Unordnung durchsetzen, dagegen Ordnung in Unordnung kaum«, führt er aus. Ein Ordnungsprinzip muss demnach einen Rahmen bilden, in dem sich auch Irrationales oder Zufälliges entfalten kann. Das hier gezeigte Werk gehört zu einer Serie von vier grautonigen Acrylgemälden. Das einende Moment liegt in den Paarkonstellationen rechteckiger Formen: Mal sind es die beiden Bildhälften, die in Dialog miteinander treten, mal dunkle Balken vor hellem Grund. Mal sind die Formen horizontal gelagert, mal erstrecken sie sich in die Vertikale. Doch verschafft sich innerhalb dieser strengen Formengefüge zugleich ein Moment der »Unordnung« Geltung: Die grauen Balken besitzen eine Oberflächenstruktur, in der sich breite Pinselschlieren zu erkennen geben. Diese überschneiden und überlagern einander wie ein Geflecht und künden so von der individuellen Handschrift des Künstlers. Duschek ruft auf diese Weise zitathaft die gestische Malerei des Informel der 1950er-Jahre in Erinnerung. Sie hat den subjektiven Ausdruck des Malers zum Ideal erhoben. Der Konstruktivismus, wie ihn Duschek in seiner Kunst vertritt, besetzt dazu die Gegenposition.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2016-064d
- Material / Technik: Acryl auf Leinwand
- Creditline: Nachlass Karl Duschek