Der 80-jährige Adolf Hölzel gestaltet 1933 ein Ensemble monumentaler Glasfenster für den Konferenzsaal der Pelikan-Werke in Hannover. Für die beiden jeweils 5 Meter mal 2,50 Meter hohen Fenster erstellt er insgesamt 112 Einzelmotive. Dabei hilft ihm seine Assistentin Ida Kerkovius im Atelier und bei der Koordination mit der Stuttgarter Glaswerkstatt Saile. Bereits im Oktober können die Scheiben präsentiert und anschließend in Hannover eingebaut werden. Im Zweiten Weltkrieg werden sie fast alle zerstört und 1963 in veränderter Weise wieder hergestellt. Dabei kann man auf Hölzels Pastellvorlagen zurückgreifen. Seit den frühen 1920er-Jahren ist das starkfarbige Pastell sein bevorzugtes Medium. Darin entwickelt er zudem seine abstrakte Bildsprache erheblich weiter.
Für die Komposition der Pelikan-Fenster nimmt sich Hölzel die Akkordbildung aus der Musik zum Vorbild. Er erfindet den sogenannten Septimenschlüssel. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus dem Notenschlüssel, der die Tonhöhen anzeigt, und der Septime. Sie ist der unharmonische Tonabstand zwischen zwei Tönen, der nach einer Auflösung verlangt. Das Prinzip überträgt er auf den achtteiligen Farbkreis, um spannungsreiche Mischtöne zu erzeugen, die durch reine Farben wieder harmonisiert werden. Dadurch stehen Hölzel fast unerschöpfliche Kombinationen zur Verfügung. Die erzeugten Bilder sind grundsätzlich gleichwertig und in alle Richtungen offen miteinander kombinierbar.
Werkdaten
- Inventarnummer: T-0498
- Material / Technik: Pastell auf Velourpapier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
