1785 heiratet der Stuttgarter Kaufmann Gottlob Heinrich Rapp die Tochter des ortsansässigen Apothekers Friederike Philippine Walz. Bald nach ihrer Heirat wird das Haus der Rapps in der Stuttgarter Stiftstraße zu einem allseits beliebten Treffpunkt für Künstler- und Gelehrtenkreise. Auch Goethe wird hier während seines Aufenthalts in Stuttgart 1797 herzlich empfangen. Mit ihrer Geselligkeit prägt Friederike Rapp die Offenheit des Hauses wesentlich mit.
Der eng mit der Familie befreundete Maler Philipp Friedrich Hetsch zeigt sie im Bild sehr privat in ihrem Schlafzimmer. Vor dem Bett sitzend, reicht sie ihrer kleinen Tochter Eberhardine Sophie liebevoll eine Haarsträhne zum Spielen. Abgesehen von der graziösen Geste ihrer rechten Hand wirkt Friederike Rapp sehr natürlich. Modisch ziert ihr langes Haar ein blaues Band. Beide, Mutter und Tochter, blicken uns freundlich an. Es ist das Porträt einer fürsorglichen Mutter.
Als Schüler der von Herzog Carl Eugen gegründeten Hohen Carlsschule erhält Hetsch eine für die damalige Zeit ungewöhnlich umfassende Ausbildung zum Maler, die auch Studienjahre in Paris und Rom beinhaltet. Insbesondere die französische Malerei der Zeit spiegelt sich in seinem Werk wider. Nach Beendigung des Studiums muss er, wie alle Schüler der Carlsschule, einen Vertrag unterzeichnen, der ihn zeitlebens an den Stuttgarter Hof bindet. Seine zahlreichen Porträts der Zeitgenoss:innen gewähren uns einen guten Einblick in die damalige Stuttgarter Gesellschaft.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-1888
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
um 1796–o.D. Philipp Friedrich Hetsch; Provenienzlücke; o.D.–1937, 29.8. Jakob Früh, Stuttgart; 1937, 29.8.–1972, 12.5. Wolfgang Amadeus Früh, Stuttgart; 1972, 12.5.–1972, 6.12. Luisa Lina Früh, Stuttgart; 1972, 6.12. Kunstmuseum (Galerie der Stadt) Stuttgart