Familie C.F.Kurz

Größe165 x 119 cm

Fast wie auf einer Bühne sitzt der Stuttgarter Lederhändler und Gerbermeister Carl Friedrich Kurz mit seinen beiden Kindern vor einer laubenartigen Kulisse. Die Marmorbüste im Hintergrund zeigt die kurz zuvor verstorbene Ehefrau und Mutter der gemeinsamen Kinder. Vielleicht wurde das Porträt zu ihrem Andenken geschaffen, wofür die getragene Stimmung mit den überwiegend warmen Brauntönen sprechen würde. Der mit ruhigen Gesten als Ganzfigurenporträt dargestellte Vater sucht den Blick der Betrachtenden. Hingegen sind seine beiden Kinder ganz mit dem Lämmchen beschäftigt, das hier symbolische Aussagekraft hat: In der christlichen Kunst steht es für den Opfertod Christi und die Auferstehung, in der dargestellten Szene mag es somit an den frühen Tod der Mutter erinnern. Die weiße Farbe des Fells als Symbol der Unschuld und Reinheit kann wiederum zu den beiden Kindern in Bezug gesetzt werden, und auch die Blumen im Vordergrund sind der christlichen Ikonografie entnommen, Gänseblümchen stehen für Mutterliebe.
Während eines Aufenthalts in Rom lernt Johann Friedrich Dietrich die Malerei der Nazarener kennen, einer Gruppe dort ansässiger deutscher Maler, die dem Katholizismus nahesteht und sich in ihrer Kunst auf die Malerei alter italienischer und deutscher Meister bezieht. Das Porträt verrät sowohl inhaltlich als auch stilistisch Dietrichs Nähe zu diesen Künstlern. Auch lässt es die Zeit der Romantik erkennen, die in Deutschland im frühen 19. Jahrhundert als Reaktion auf die Umbrüche der Aufklärung und der Französischen Revolution entsteht. So bringt gerade die Romantik viele einfühlsame Kinderporträts hervor, die ganz im Sinne der Zeit das Kindsein in den Vordergrund stellen, was sich auch in der Darstellung bequemer Kinderkleidung widerspiegelt.

Werkdaten
Inventarnummer: O-1633
Material / Technik: Öl auf Leinwand
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz

vielleicht um 1816–1964 höchstwahrscheinlich Familienbesitz Kurz; o.D.–1964 Paul Kurz (Ururenkel des Dargestellten), Unterlengenhardt, Haus Kurz; 1964, 24.9. Kunstmuseum(Galerie der Stadt) Stuttgart

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