Das Prinzip der »Progression« lotet Anton Stankowski über viele Jahre hinweg in zahlreichen Kompositionen aus. Gemeint ist die fortschreitende Entwicklung von Formen, wobei sich die neu entstehenden Gebilde durch Variation etwa in Größe, Farbe oder Positionierung aus den vorangegangenen ableiten. Dieses Gestaltungsverfahren dient dem Künstler nicht zuletzt dazu, abstrakte Begriffe und Eigenschaften anschaulich werden zu lassen. Exemplarisch hierfür steht das auf Schwarz- und Grautöne reduzierte Gemälde »Entwicklung/Pythagoras« von 1949. Den kompositorischen Ausgangspunkt bildet ein großes schwarzes Quadrat unten links, dem nach Art der fraktalen Geometrie sich immer weiter verästelnde und dabei immer kleiner werdende Ableger entspringen. Stankowski selbst hat die diesem Werk zugrundeliegende Intention rückblickend in Worte gefasst: »Das Bild ›Pythagoras‹ zeigt das Visualisierungsproblem von Quantität und Qualität. Eine Form wird in Progression immer differenzierter, löst sich auf, bis man nichts mehr hinzutun kann, weil es zu klein würde, man es nicht mehr sehen könnte. Das Bild entstand aus der Freude am Ordnungsprinzip. Von Mathematik selbst wusste ich sehr wenig.«
Werkdaten
- Inventarnummer: 2022-168
- Material / Technik: Öl auf Hartfaserplatte
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart, Schenkung der Stankowski-Stiftung