Entartete Kunst lebt

IIn ihrem 16mm-Film »Entartete Kunst lebt« bezieht sich Yael Bartana auf das Gemälde »Kriegskrüppel« (1920) von Otto Dix. Es zählt zu den wenigen Werken seiner dadaistischen Phase und wird auf der Ersten Internationalen Dada-Messe 1920 in Berlin gezeigt. Die antimilitaristische Tendenz der ausgestellten Werke schockiert das Publikum. 17 Jahre später wird das Bild vom nationalsozialistischen Regime mit weiteren Arbeiten von Otto Dix in der Schmähausstellung »Entartete Kunst« präsentiert. Heute gilt es als verschollen. Das Kunstmuseum besitzt allerdings eine Vorzeichnung zu dem Gemälde.
In ihrem 5-minütigen Animationsfilm, der direkt auf die Wandfläche des Ausstellungsraums projiziert wird, erweckt Bartana die grotesk-dadaistischen Figuren von Dix zu neuem Leben. Unterlegt von bedrohlich anschwellenden Geräuschen zieht eine Masse von Versehrten des Ersten Weltkriegs an den Betrachter:innen vorbei. Zum Schluss formen sie ein Ornament, das aus der Vogelperspektive den Satz »Entartete Kunst lebt« ergibt. Es ist der Titel der Arbeit. Damit rückt Bartana einerseits die Gräueltaten der beiden Weltkriege bzw. von Kriegen im Allgemeinen in unser Bewusstsein. Andererseits verweist sie auf die generelle Widerständigkeit von Kunst.

Werkdaten
Inventarnummer: 2013-006
Material / Technik: 16mm-Film mit Ton
5:12 min, Loop
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
© Yael Bartana / Foto: Kunstmuseum Stuttgart
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