Zwanzig Jahre nach den Illustrationen zur »Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte« legt Christoph Meckel 1994 die 28-teilige Bilderfolge der »Rechte des Kindes« vor. In beiden Fällen handelt es sich nicht um wortwörtliche Umsetzungen der Texte ins Bild. Eher arbeitet Meckel mit losen Assoziationen und freien Bildfindungen.
Die Bilder entstehen aus dem Wunsch, »dem totenstarren Text einen Sinn zu geben, ihn anschaulich zu machen und in eine Bildsprache zu übersetzen, die wiederum vom Betrachter und Leser übersetzt werden kann in Widerspruch, Kritik und Selbstkritik.« Denn die Sprache der Kinderrechte sei zu bürokratisch und »nicht um der Kinder willen, sondern in der Absicht formuliert, sie auf Papier zu haben und zu den Akten zu tun«, wie Meckel schreibt.
Betrachter:innen sollen in den Bildern vor allem die Verwundbarkeit im Kind-Sein erkennen und in der Welt entsprechend handeln. In der 28-teiligen Bilderfolge lässt Meckel Kinder spielen und Geborgenheit der Familie empfinden. Doch sind sie ebenso Krieg, Verfolgung oder der Vernachlässigung ihrer Bedürfnisse ausgesetzt. Auch wenn die Bilder vorrangig an Erwachsene gerichtet sind, hofft Meckel, »daß Eltern sie gemeinsam mit Kindern betrachten.«
Werkdaten
- Inventarnummer: 2022-141-05
- Material / Technik: Radierung auf Büttenpapier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart, Schenkung aus dem Nachlass Christoph Meckel