Mit gekrümmtem Rücken beugt sich die Ährenleserin nach unten, um das restliche Getreide vom Boden aufzulesen. Fritz Winter erfasst die Figur mit schnellen, abstrahierenden Strichen in ihren charakteristischen Grundformen. Es geht Winter dabei nicht um die Darstellung individueller Züge einer Person. Die Zeichnung ist kein Porträt. Vielmehr hält er stilisiert den Typus einer Arbeiterin auf dem Feld fest. Zugleich vermittelt er die Stimmung, die sich mit dem Motiv verbindet.
»Die Ährenleserin« zählt zu den ersten künstlerischen Arbeiten des Künstlers, die in den Jahren 1924 und 1925 entstehen. In dieser Zeit reist er durch die Niederlande und Belgien. Ihn interessieren die Werke von Vincent van Gogh und Paula Modersohn-Becker, die er studiert. Wie sie widmet sich Winter zu Beginn seiner Schaffensphase Menschen bei der Arbeit und Szenen des einfachen bäuerlichen Lebens. Er fängt die Beschwerlichkeit ihres Daseins und ihr Schicksal ein.
Werkdaten
- Inventarnummer: GWZ-002
- Material / Technik: Bleistift auf Papier
- Creditline: Konrad Knöpfel-Stiftung Fritz Winter im Kunstmuseum Stuttgart