Hektor Kirsch 1933 - 1945

Der Revolutionär

Größe26,4 x 19,2 cm

»Der Revolutionär« mit Hakenkreuzfahne, hartem Blick und hoher Stirn ist die Personifizierung der nationalsozialistischen Bewegung. Er verkörpert eine Männerfantasie des deutschen Faschismus und gründet auf dem rassistischen Bild des »arischen« Jünglings. Eine weitere Quelle für den Typus des militanten Aktivisten findet sich im Kommunismus: die rote Fahne, Symbol des Freiheitskampfs und der Volksbewegung.
Hektor Kirschs Grafik steht mit ihren blockhaften Kontrasten und der kraftvollen Linienführung dem Expressionismus nahe. Ihr Inhalt und ihre Form finden eine materielle Entsprechung im Holzschnitt. Dieser steht im Nationalsozialismus für Klarheit und Wahrheit, angeblich Eigenschaften des Revolutionärs. Überdies wird der Holzschnitt als »deutsche« Kunst geschätzt. Aus ideologischer Sicht gilt er als »bodenständig«, weil die Holzplatte als Druckträger dem »deutschen« Wald entstamme und Teil der »deutschen Seele« sei.
Über den 1909 in Mannheim geborenen Grafiker Kirsch ist wenig bekannt. 1938 eröffnet er in Stuttgart ein Büro. Als Kriegsfreiwilliger zieht er 1939 mit der Wehrmacht an die Ostfront, wo er im Sommer 1941 in Smolensk durch einen Bauchschuss getötet wird.

Werkdaten
Inventarnummer: S-53
Material / Technik: Holzschnitt
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz

zwischen 1933 und 1939–bis höchstens 1941, 23.07. Hektor Kirsch; zwischen 1938 und 1945 Städtische Galerie (Kunstmuseum Stuttgart)

Lizenzhinweis
Foto: Kunstmuseum Stuttgart, Frank Kleinbach
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