»Das Wort LIMBO hörte ich zum ersten Mal in den USA«, erklärt Christoph Meckel den Titel des Großen Zyklus‘ von 1979. »Es bezeichnet dort ein Gebiet oder ein Gelände, das als unbewohnbar gilt. In ihm vermischen sich Müllhalden, Rohbauten, Slums, Abstellgleise, Ödgelände, Fabriken, Sackgassen, Trambelpfade, Höhlen, Ruinen, Wracks und so weiter.«
Die Großen Zyklen bilden die Hauptwerke des Grafikers Meckel. Sie versammeln viele Motive, die in komplexen Geschichten miteinander verbunden sind. Der Grafikzyklus »Limbo« umfasst am Ende 55 Blatt. Jedes einzelne zeigt eine andere Szene aus dem angesprochenen Niemandsland. Manche geben Einblick in karge und weite Landschaften. Andere sind einer rätselhaften Maschine gewidmet. Wieder andere stellen Menschengruppen zur Schau, die in der Ödnis zu Flüchtlingen geworden sind. Auch Meckels Alter Ego, die Kunstfigur Moël taucht hier und da in den Bildern auf. Jedes Motiv funktioniert für sich allein, fügt sich aber auch in den übergeordneten Kontext des Zyklus ein. Dabei entfaltet sich ein vielschichtiger Blick in eine düstere und zerfallende Welt. Am Ende verschwindet diese hinter abstrakten Schraffuren und schwarzen Flächen.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2022-130-12
- Material / Technik: Radierung auf Büttenpapier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart