Mit unschuldigem Kinderspiel eröffnet Christoph Meckel sein Triptychon »Trümmer des Schmetterlings«. Auf dem linken Blatt hüpft ein Kind mit Kescher durch die abstrakte Landschaft. Objekt seiner Begierde ist einer der Schmetterling am Himmel. Welch kunstvolle Geschöpfe sie sind, zeigt der gemusterte Flügelanschnitt oben links. Das rechte Blatt des Triptychons bildet den Gegenblick auf die Szenerie. Wir sehen die abstrakte Welt und das kleine Kind aus Schmetterlingssicht. Eine seltsame Maschine am Horizont erzeugt ein bedrohliches Gefühl.
Auf dem mittleren Blatt ist die Idylle zum Albtraum geworden. Die Komposition ist in düstere Stimmung getaucht. Hier stapeln sich die zertrümmerten Schmetterlinge. Reste der gemusterten Flügel verweisen auf ihre einstige Pracht. Doch wer sie zertrümmert hat, bleibt rätselhaft. Zugleich wird an einem Blatt wie diesem Meckels Meisterschaft im feinsten Ausarbeiten der Druckplatte deutlich.
Die Triptychen begleiten Meckels große Grafikzyklen. Mit ihnen fokussiert er auf einzelne Themen und Miniaturwelten. Bei Triptychen, die auf drei einzelne Blätter gedruckt werden, sind alle drei gleich Motive groß. Trotzdem liegt der inhaltliche Schwerpunkt meist auf dem mittleren Blatt. Stärker als in den Zyklen bezieht Meckel Stellung zur Gegenwart als »politischer Zeit«.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2022-130-21
- Material / Technik: Radierung auf Büttenpapier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart