Die serielle Anordnung, etwa von Gräsern, wie sie die Arbeit »rasenstück« von herman de vries zeigt, schärft das Bewusstsein für Vielfalt und Reichtum in der Natur.
Der ausgebildete Biologe herman de vries betreibt künstlerische Wissenschaft und wissenschaftliche Kunst. Bei seiner Arbeit verwendet er häufig Blätter, Gräser, Blüten und Samen, Äste, Holzkohle und Erde. Seine wichtigsten aus der Naturwissenschaft übernommenen Methoden sind dabei das Sammeln, Klassifizieren und Systematisieren. Bereits frühe Werke der 1950er-Jahre – Abrisse von Plakatwänden und Collagen aus Fundstücken – zeigen eine Tendenz zur Zurücknahme der individuellen Handschrift. In den 1960er-Jahren radikalisiert de vries seine Strategien der Entpersonalisierung: Statt Ausdruck, Stil oder Kreativität wird der Zufall zum entscheidenden Faktor. Die Verschränkung von Ordnung und Zufall führt besonders in den Arbeiten mit natürlichen Materialien zu erstaunlichen Ergebnissen, wie die Arbeit »rasenstück« zeigt.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2003-027
- Material / Technik: Vegetationsschnitt auf Papier, auf Holz aufgezogen
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart