Ein metallisch schimmernder Spiegel, makellos und kühl – plötzlich zersprungen. Die Risse ziehen sich durch das Spiegelglas und brechen Licht und Schatten. Josephine Mecksepers Werkserie zeigt die Auswirkung eines heftigen Schlags als Ausdruck von Widerstand. Sie setzt dabei auf eine klare, stark reduzierte Ästhetik. Bereits im Titel greift sie den Begriff »Panoptikum« auf, bestehend aus den griechischen Wörtern »pan« (dt.: »allumfassend«) und »optikós« (dt.: »zum Sehen gehörend«). Im übertragenen Sinn steht er damit für ständige Überwachung. Meckseper spielt mit diesem Begriff und verweist auf die Debatten in unserer modernen Gesellschaft. Die vollständige Abschaffung des Panoptikums ist erst dann erreicht, wenn die Spiegeloberfläche komplett zerstört ist. Sie steht damit für eine Auflehnung gegen politische Machtstrukturen. Wir beginnen, über die Wechselwirkung von Überwachung, Macht und Freiheit nachzudenken.
Meckseper ist bekannt für ihre konzeptuellen Arbeiten, in denen sie das gesellschaftliche und politische Zeitgeschehen kritisch in den Blick nimmt. Neben Machtstrukturen und Überwachung durchziehen Themen wie Kapitalismus, Konsum und Medienkritik ihre Werke und fordern uns zur Auseinandersetzung mit ihnen auf.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2007-057
- Material / Technik: Geborstener Spiegel auf Trägerplatte
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart