Der roten, nahezu die ganze äußere Bildfläche ausfüllenden Hauptfarbe tritt Gelb als zweite Primärfarbe entgegen, das sich im mittigen Grün als Mischfarbe aus Blau und Gelb wiederfindet. Das leicht nach oben verschobene grüne Quadrat lässt der Eigendynamik des gelben Rahmens größeren Raum. Dessen Fortführung zum rechten Bildrand erscheint wie eine Verankerung, denn für Pfahler ist Farbe Materie auf der Bildfläche, die zur aktiven Betrachtung und zum Entdecken einlädt. Um dies zu verdeutlichen, lässt er in nahezu allen Kompositionen den weißen Bildgrund teils sichtbar stehen. Die linke weiße Bildecke zeigt sogar die einzige Rundung im Bild, die so wiederum zu ihrem rechten Gegenstück in Spannung tritt. Mit dieser auf einfachen und klaren Formen basierenden Farbmalerei wird Georg Karl Pfahler einer der Hauptvertreter der sogenannten Hard-Edge-Malerei in Deutschland.
Pfahler beginnt sein Studium 1948 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Als er 1950 an die Stuttgarter Kunstakademie wechselt, beeinflusst sein Lehrer Willi Baumeister ihn zunächst nachhaltig. Die Arbeiten dieser frühen Zeit sind stark von der individuellen Pinselführung geprägt. Gegen Ende der 1950er-Jahre findet Pfahler zu einer eigenen abstrakten Ausdrucksweise, bei der zunehmend Überlegungen zur räumlichen Wirkungskraft von Farben im Mittelpunkt stehen. Parallel zu dieser Entwicklung rückt der gestisch gesetzte Pinselstrich stärker in den Hintergrund, bis er einem fast maschinell ausgeführt wirkenden Farbauftrag weicht. So lenkt nichts von den eigentlichen Farben ab, sie können ihre ganze Ausdruckskraft entfalten und zueinander in Spannung treten.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2014-017
- Material / Technik: Acryl auf Leinwand
- Creditline: Schenkung Dr. Dr. Rolf H. Krauss