In seinem Frühwerk aus dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts befasst sich Oskar Schlemmer mit den jeweils aktuellen Stilen des ausklingenden Impressionismus und aufkommenden Kubismus. Dabei legt er besonderes Augenmerk auf die Landschaftsmalerei und die räumliche Perspektive Paul Cézannes, der eine »Modulierung« der Farben vornimmt. Unter dem Begriff versteht Cézanne die Setzung einzelner Farbtupfen oder Pinselstriche, aus denen sich ein Motiv mit einer neuen Raumillusion entwickelt. Ähnlich verfährt Schlemmer in seinem Werk »Brücke bei Dachau«. Die Brücke, ein gängiges Motiv des Industrialismus, zeigt er in gedeckten Farben im spätimpressionistischen Stil.
Schlemmers Landschaftsdarstellungen sind jedoch nur eine Zwischenepisode auf seinem Weg zur Ausarbeitung der menschlichen Figuren. Er übernimmt die reduzierte Form der Malerei von Cézanne und lehrt später am Bauhaus, wo er sich der Darstellung eines idealen Menschenbilds, der »Kunstfigur«, widmet.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-0902
- Material / Technik: Öl auf Rupfen, auf Hartfaserplatte aufgezogen
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart