
Das Motiv ist allseitig umrahmt. Rechts und links ist dieser Rahmen breiter als oben und unten, dort aber kommen jeweils lange Fransen hinzu. Durch die Einfassung wird der Eindruck erzeugt, durch ein Fenster in einen Garten zu blicken. Während die Seitenstreifen ausschließlich gewebt sind, wird das Blühen im Motiv selbst durch zusätzlich eingeknüpfte kurze Fäden plastisch verstärkt. Der Garten, in dem die Farbe Rot als Farbe des Lebens und der Vitalität vorherrscht, ist in abstrakten Formen dargestellt. Bestimmend sind zwei große viereckige Beete. Eines ist in hellen Tönen horizontal gestreift, das andere Rot in Rot mit einem schräg verlaufenden Muster versehen. Die statische Grundform der Beete wird im linken Feld durch ein spitz zulaufendes Gebilde belebt, das sich aus größeren Pflanzenteilen zusammensetzt. Im rechten Feld ist dagegen ein Sechseck aus einer Vielfalt leuchtender Einzelelemente im Zentrum platziert. Im angrenzenden Teil des Gartens finden sich vereinzelte Kreis- und Rechteckformen. Zwischen ihnen oder über sie hinweg verlaufen kantige breite Linien, die sich als Gartenwege und Pfade deuten lassen.
Ida Kerkovius wendet in ihrer Teppichkunst, die sie sich als 41-jährige Studentin ab 1920 am Bauhaus aneignet, die gleichen Gestaltungsregeln wie in ihrer Malerei an. Sie basieren auf der Kompositions- und Farbenlehre von Adolf Hölzel. Als seine Schülerin erlernte sie die flächig-geometrisierende Vereinfachung figürlicher und gegenständlicher Motive sowie den Einsatz von Farbkontrasten, die auf dem Farbkreis basieren.
Werkdaten
- Inventarnummer: V-0220
- Material / Technik: Handgefertigter Teppich
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart