Das kleinformatige Brustbild stellt den Stuttgarter Kaufmann und Kunstsammler Max Rosenfeld im Alter von 53 Jahren dar. Pankok zeigt den jüdischen Tabakgroßhändler in Frontalansicht. Der Gesichtsausdruck des Porträtierten ist ernst und in Gedanken versunken. Die markanten Augenbrauen und deutlichen Falten über der Nasenwurzel verstärken den nachdenklichen Blick. Ein Oberlippenbart betont den schmalen Mund über dem ausgeprägten Kinn.
Kennzeichnend für Pankoks Malweise ist der dicke Farbauftrag in längeren und kürzeren schwungvollen Pinselzügen. Insbesondere bei der Gesichtspartie, auf die von rechts Licht fällt, hat Pankok zahlreiche pastellige Braun- und Rottöne verwendet. Den Hintergrund lässt er dagegen gänzlich unbestimmt, indem er ihn lediglich mit schwarzen, hell- und dunkelbraunen sowie grünen Pinselstrichen gestaltet.
Bernhard Pankok ist Maler, Grafiker, Architekt und Möbeldesigner. Einige Jahre bevor dieses Bildnis entsteht, baut er für Max Rosenfeld eine Villa in Stuttgart zu dessen Wohnhaus um und entwirft die Inneneinrichtung (1909–1912). Das Bildnis gehört zu Rosenfelds Kunstsammlung, bis es 1942 dem NS-Kunstraub zum Opfer fällt. Max Rosenfeld stirbt ein Jahr später im niederländischen Judendurchgangslager Westerbork. Im Zuge der Provenienzforschung am Kunstmuseum Stuttgart ist es 2022 gelungen, das Bild ausfindig zu machen und Rosenfelds Nachfahren zu präsentieren. Noch im gleichen Jahr ging es als Schenkung in die Museumssammlung über.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2022-009
- Material / Technik: Öl auf Holz
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart