Caroline Scheffauer geb. Heigelin ist die Tochter eines Stuttgarter Hofjuweliers und Ehefrau des Bildhauers Philipp Jakob von Scheffauer, der als Professor an der Kunstakademie in der Hohen Carlsschule in Stuttgart lehrt. Carolina ist wegen einer dissoziativen Identitätsstörung (Persönlichkeitsspaltung) in ärztlicher Behandlung. Sie geht als Fall »Caroline H.« in die Medizingeschichte ein. Infolge der Erkrankung im Herbst 1789 hält sie sich für eine Französin, die vor der Französischen Revolution nach Stuttgart geflohen ist. In den Krankheitsphasen spricht sie nur Französisch, erkennt ihre Familie nicht mehr und hält sich für eine unter Schmerzen leidende Geflohene.
Durch die Gestik, die Mimik, das fließende Haar und das leichte Empirekleid wirkt sie im Gemälde sehr lebendig und schön. Ihre Erkrankung ist ihr nicht anzusehen.
Philipp Friedrich Hetsch ist der Sohn eines württembergischen Hofmusikers in Stuttgart. Gegen den väterlichen Willen wird er Kunstmaler. Er wird zu einem wichtigen Vertreter des Klassizismus in der deutschen Malerei. Als er 1790 zum Professor an der Kunstakademie der Hohen Carlsschule ernannt wird, zählt auch Scheffauer zum Kreis seiner Kollegen. Nach der Schließung der Akademie leitet Hetsch als Direktor die herzogliche Gemäldegalerie.
Neben Historienbildern malt er auch Porträts, mit denen er seinen Ruf als ausgezeichneter Bildnismaler unter Beweis stellt.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-2696
- Material / Technik: Öl auf Holz
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
um 1793–? Caroline Scheffauer, geb. Heigelin; ca. 1808–ca. 1857 Pauline Braungart, geb. Scheffauer; ca. 1857–ca. 1911 Adelheid Cronberger, geb. Braungart; ?–mind. 1929 Winnenthal Privatbesitz; ca. 1911–1957 Carl Adolf Friedrich Cronberger, Sohn von Adelheid Cronberger, und seine Frau Pauline geb. Schefold; ca. 1957–ca. 1971 Irmgard Reinach, geb. Cronberger; ?–1985 Marianne Forchheimer, geb. Reinach, 6296 Irena Ave Camarillo, California 93010 USA; 19.12.1985–heute E: LHS Stuttgart, B: Kunstmuseum Stuttgart