Seit Beginn seines künstlerischen Schaffens spielen Fotografien eine zentrale Rolle für Wolfgang Laib. Auf Reisen etwa nach Indien, Japan, Ägypten, Myanmar oder in die Türkei dokumentiert er verschiedene Landschaften, Skulpturen und Bauwerke. Seine Eindrücke hält er in zentral ausgerichteten Schwarzweißfotografien fest. Dabei nimmt er einen nüchternen, beobachtenden Blick ein und tritt als Künstler zurück. In den Fokus rücken stattdessen bestimmte geometrische Grundformen wie Bögen, Treppen, Recht- oder Dreiecke. In »Bagan, Burma (Myanmar) (1)« hebt sich so eine treppenförmige Architektur vom Bildhintergrund ab. Der Titel verweist auf den Aufnahmeort des Motivs: eine historische Königsstadt im heutigen Myanmar. Die charakteristische Ziegelarchitektur ihrer Bauten wird in Laibs Fotografie sichtbar. Die Struktur des Gebäudes wird durch Komposition, Licht und Schatten sowie starke Kontraste betont. Oft erst Jahre später finden Formen und Motive aus Laibs Reisefotografien, in abgewandelter oder reduzierter Variation, Einzug in seine skulpturalen Werke. Dadurch lassen sich zahlreiche Bezüge zwischen den Fotografien und unterschiedlichen Werkgruppen des Künstlers herstellen, wie hier zu seinen »Treppen« und »Zikkurats«.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2024-007
- Material / Technik: Silbergelatine auf Barytpapier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart