Während ihres Studiums an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart engagiert sich Claudia Magdalena Merk in zwei Arbeitsgruppen, die sich mit aktuellen politischen Fragestellungen befassen. Hierbei entstehen unter anderem Plakate, die sich auf ausgewählte Artikel der »Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte« der Vereinten Nationen beziehen. Merk fertigt Digitaldrucke von Linolschnitten an, in denen sie collageartig Motive übereinanderlegt und so die Gültigkeit der Artikel hinterfragt.
Das Plakat »Artikel 28 _ Jeder Mensch hat Anspruch auf eine soziale und internationale Ordnung« zeigt die Silhouette eines stehenden Soldaten. Diese ist aber kaum mehr als die schablonenhafte Öffnung in der bläulich-weißen Farbfläche des Vordergrundes. Durch das Loch fällt der Blick auf die montierten, verschwommenen Schwarz-Weiß-Fotos einer Landschaft, möglicherweise eines Gedenksteins. Etwa auf Hüfthöhe des Soldaten quert ihn ein breiter schwarzer Pinselstrich. Dort wäre wohl die Abbildung eines Gewehrs zu erwarten. Dessen militärische Präsenz ist in Widerspruch gesetzt zu der vom Plakat geforderten »sozialen und internationalen Ordnung«.
Während die Plakate zu Artikel 3 und 28 im Rahmen der Arbeitsgruppe 2019 entstehen, produziert Merk 2020 zwei weitere Plakate zu den Artikeln 4 und 7 für die Ausstellung »Frischzelle 27« im Kunstmuseum Stuttgart.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2021-016
- Material / Technik: Plakat von Linolschnitt
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart