Im Zentrum prangt die Vulva. Strahlenartig sind um sie Versatzstücke von Gebäuden und fragmentierte Körperteile angeordnet. Zum weiblichen Geschlechtsteil gehören ein schwanger vorgewölbter Bauch und ein ebenso gerundetes Gesäß sowie Beine, die in mit Blumen verzierten Stiefeln stecken. Der Schoß der Frau wird von Otto Dix als Zentrum von allem inszeniert.
Der Titel der Grafik verweist auf den Vorgang der Vergöttlichung. In diesem Sinne wird der weibliche Körper als Ursprung und zentraler Bezugspunkt des Lebens verherrlicht. Doch Dix kontrastiert diese Erhebung mit schroffer Zerlegung: Die Gebäude und Körperteile, die den Schoß umrahmen, wirken nicht nur mechanisch und desorganisiert, sondern auch desillusionierend. Die Brüche und Verfremdungen scheinen die heilige Verehrung des Weiblichen gleichzeitig zu entweihen und zu entmystifizieren.
Die Verbindung aus sinnlicher Verklärung des weiblichen Körpers und der brutalen Zerstückelung erinnert an die Komplexität von Sexualität, Macht und Gesellschaft. Der Bildaufbau erzeugt eine verstörende, übernatürliche Atmosphäre. Hier wird das weibliche Prinzip auf eine göttliche Höhe erhoben, aber gleichzeitig einer entmenschlichenden Fragmentierung unterzogen. Die Apotheose des weiblichen Körpers wird so zur unaufgelösten Spannung zwischen göttlicher Verehrung und zerstörerischer Zersplitterung.
Werkdaten
- Inventarnummer: S-0270
- Material / Technik: Holzschnitt auf Maschinenbütten
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart