Reinhold Nägele interessiert sich leidenschaftlich für den Umbau seiner Heimatstadt Stuttgart in den 1920er-Jahren. Er malt die neu entstehenden Gebäude – etwa die Weissenhofsiedlung oder den Tagblattturm. Sein Sohn Thomas Nägele berichtet von zahlreichen Besuchen der Baustellen in der Stadt mit seinem Vater. Er bestätigt, dass Reinhold Nägele die Errichtung des Hauptbahnhofs von Paul Bonatz in allen Bauphasen mit großer Anteilnahme mitverfolgt hat.
Der 1928 fertiggestellte Hauptbahnhof ersetzt den von König Wilhelm I. veranlassten und 1846 eingeweihten Centralbahnhof in der Bolzstraße. Obwohl dieser mehrfach vergrößert wird, kann er das stetig steigende Reiseaufkommen nicht mehr fassen. Nägele dokumentiert den Abriss des alten Gebäudes und zeigt uns, wie perfekt es ursprünglich in die städtische Umgebung eingepasst war. Bis heute hat sich die ehemalige Fassade erhalten. In Nägeles Bild wird sie von Stützen gehalten und wartet auf ihre neue Bestimmung. Der Bonatz'sche Bau im Hintergrund des Gemäldes wird in seiner schlichten und zeitgemäßen Erscheinung vom Künstler zum Wahrzeichen des modernen Stuttgarts erhoben.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2019-059
- Material / Technik: Tempera auf Malpappe
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
1914; 1914–o.D. Buschle, Stuttgart; o.D.–1975, 17. August August Walter Buschle, Stuttgart; 1975, 17. August; 1975, 17. August–1982, 20. Juli Buschle, Stuttgart; 1982, 20. Juli–1989, 12. März Reiner Buschle, Stuttgart; 1984 Galerie der Stadt Stuttgart, Ausstellung (Leihgabe von Reiner Buschle, Stuttgart); 1989, 12. März–2020, 9. Januar Gisela Buschle-Diller, Stuttgart; 2020, 9. Januar Kunstmuseum Stuttgart