all the rooms

Größe63,1 x 44,1 cm

Die Künstlerin Claude Horstmann befasst sich mit der Frage, wie man mit Schrift und dem gesprochenen Wort in der Kunst umgehen kann. Von 2007 bis 2011 liest sie in den Orten, in denen sie lebt und arbeitet, achtlos auf die Straßen geworfene bedruckte oder bekritzelte Notizzettel auf. Sie sammelt solche Papierfetzen in Paris, Marseille, Berlin und Stuttgart und verwahrt sie in ihrem Atelier mit einem Hinweis auf den jeweiligen Fundort.
Die Buchstaben, Worte und Teilsätze werden dann von Hand auf Blätter übertragen, wobei die Charakteristik und die Farbgebung der Vorlage erhalten bleiben. Die Fetzen verweisen auf gelebtes Leben und zeigen zugleich, wie Menschen anonyme Spuren im öffentlichen Raum hinterlassen. Das Kunstwerk vereint diese beiden Aspekte im Bild. Obwohl sich kein inhaltlicher Bezug zu den früheren Besitzer:innen herstellen oder die Bedeutung der Zeichen erschließen lässt, geht von den gleichsam schwebenden deutschen und französischen Sprachfragmenten ein poetischer Klang aus. Die jeweiligen Fundorte können – je nach Ortskenntnis der Betrachtenden – individuelle Bilder und Erinnerungen hervorrufen.
Die Serie umfasst sechzehn Motive in zwei Formaten. Ihre Kombination bleibt jeder:jedem freigestellt. Die Serie existiert als Siebdruck mit einer Auflage von 20. So kann sie gleichzeitig an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Sprachräumen ihre Wirkung entfalten.

Werkdaten
Inventarnummer: 2011-034
Material / Technik: Siebdruck
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
© VG Bild-Kunst, Bonn 2021 / Foto: Kunstmuseum Stuttgart, Axel Koch
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