Die Darstellung von Adam und Eva in der Kunst geht bis in das früheste Mittelalter zurück. Insbesondere der Sündenfall ist bei den Malern äußerst beliebt, bietet er doch in Zeiten, in denen die Aktmalerei verpönt ist, die Möglichkeit, die Stammeltern aller Menschen unbekleidet zu zeigen. Umso erstaunter nimmt man in Christian Adam Landenbergers Werk wahr, dass er dieses für die Christen so bedeutende Thema in die Welt der Kinder einbettet.
Umgeben vom satten Grün der Wiese, stehen die beiden Kinder am zarten Baum der Erkenntnis, auf dem nur ein paar wenige Äpfel verblieben sind. Die Schlange sucht man vergeblich, wenngleich der dünne, sich leicht schlängelnde Baumstamm an sie denken lässt. Genussvoll beißt Adam mit geschlossenen Augen in den Apfel, mit seiner Linken umfasst er Evas Handgelenk, fast als würde er befürchten, sie könne die verbotene Frucht wieder zurückziehen. Wenngleich Landenberger hier auch unmissverständlich das klassische Motiv des Sündenfalls aufgreift, vermag die Frage nach der Schuld der Ursünde beim Anblick der beiden doch sehr unschuldig wirkenden Kinder nur schwer gestellt werden.
Nur wenig lenkt in der landschaftlichen Kulisse von dem kindlichen Paar ab. Fast vollständig hinterfangen von dem schräg ansteigenden grünen Hügel, stehen die beiden vor dem jungen Baum, der mit seiner Krone die ganze obere Bildfläche einnimmt. Optisch gestützt durch den grünen Busch, betont er gemeinsam mit Adam die Mittelsenkrechte der Komposition. Zart gesetzte hellblaue Striche erscheinen wie Blüten und unterstreichen die Leichtigkeit des kindlichen Spiels.
Werkdaten
- Inventarnummer: T-0033
- Material / Technik: Pastell
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart