Farbe, Struktur und Licht sind die bestimmenden Konstanten in den stillen und meditativen Bildern von Erdmut Bramke. In »7. Augustblatt« geben die eingeritzten vertikalen Linien einen gleichmäßigen, ordnenden Rhythmus vor. Wolkige Farbschleier aus sich vermischenden zarten Rot- und Blautönen überziehen diese Struktur. Zudem scheint die feine Textur des aufgerauten Aquarellpapiers an manchen Stellen durch.
Der Arbeitsprozess von Bramke vollzieht sich schrittweise. Sie tränkt ihre Bildgründe, ob Leinwand oder Papier, mit Farbe, wodurch deren Beschaffenheit als Teil des Werks sichtbar wird. In diese Farbträger »schreibt« sie ihre zeichenhaften Lineaturen ein, mitunter »überschreibt« sie sie. Einerseits sind die entstehenden Malereien somit rational geplant, andererseits auch spontan und emotional gelenkt, vor allem im Hinblick auf die Farbwahl. Der Auftrag in Schichten kann locker, aber auch sehr dicht erfolgen. Das so gestaltete Wechselspiel erinnert an landschaftliche Szenerien und Lichtspiele sowie an besondere Stimmungen und Atmosphären von Orten oder Jahreszeiten.
Werkdaten
- Inventarnummer: A-1104
- Material / Technik: Aquarell und Gouache mit Ritzung
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart