In verschiedenen Werkserien widmet sich Wilhelm Müller dem Thema der Flächenteilung. Im Fall der Arbeit »11/10/95« setzt er das Thema mittels Schnüren um, die sich als reale plastische Elemente durch eine monochrom weiße Oberfläche abdrücken und den wechselnden Lichteinfall in das Bildkonzept mit einkalkulieren. In der Systematik des Themas, die zugleich Spuren der künstlerischen Handschrift zeigt, erinnert das Werk an die Reliefs von Jan Schoonhoven.
Möchte man das Werk Wilhelm Müllers charakterisieren, so ist festzustellen, dass die größte Konstante seiner Arbeit darin besteht, sich stilistisch nicht festzulegen. Arbeiten mit geometrischen Elementen stehen Bildern gegenüber, die aufgrund ihres gestischen Ausdrucks in der Nähe des Informel zu verorten sind. Bei Müller bedeutet dieser Wechsel mitnichten Unentschlossenheit, sondern er zeigt vielmehr die generelle Offenheit, mit der sich der Künstler seiner Umgebung nähert. Er gehört zu den wenigen Künstlern, die in der DDR gegenstandslos arbeiten und sich nicht der Staatsideologie folgend dem Realismus verpflichten.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-088
- Material / Technik: Acryl (?) und Schnüre auf hölzernem Bildträger
- Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart