
Hans-Peter Feldmanns Installation »100 Jahre« beginnt mit der Fotografie der acht Wochen alten Felina und endet mit der Aufnahme der 100-jährigen Maria Victoria. Dazwischen verkörpern 99 individuelle Porträts jeweils ein Lebensjahr. Die 101 Bildnisse sind gleichmäßig und chronologisch im Raum aneinandergereiht. Beim Abschreiten dieser »Lebenslinie« ergibt sich ein Panorama der Vergänglichkeit menschlichen Daseins. Dieser Eindruck wird durch den Blumenstrauß – ein klassisches Symbol der Vergänglichkeit – in der Raummitte verstärkt.
Feldmann, der meist mit Fotografien aus Zeitschriften, Magazinen oder mit Amateuraufnahmen arbeitet, hat für dieses Werk selbst fotografiert. Die Aufnahmen folgen keinem bestimmten Schema. Allen gemeinsam ist lediglich, dass die Personen direkt in die Kamera und damit in Richtung der Betrachtenden blicken. Was mag aus den Porträtierten geworden sein, wer von ihnen lebt wohl noch? Die Arbeit fragt nach dem Schicksal des Einzelnen und ist zugleich Ausdruck einer existenziellen Gesetzmäßigkeit: dem Kreislauf von Leben und Tod.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2010-101
- Material / Technik: Schwarzweiß-Fotografie auf Barytpapier, auf Karton aufgezogen
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart