Landschaft mit Innenraum

1974 entwickelt der tschechische Künstler Karel Malich mit »Landschaft im Innenraum / krajina s dutinou« eine frei im Raum hängende Drahtskulptur. Das Werk besteht aus mehreren größtenteils farbig lackierten dünnen Metalldrähten, die mit kleinen Metallstreifen verbunden und vernietet sind. Im oberen Bereich dominiert ein vertikal ausgerichteter blauer Reif aus stärkerem Draht, dem eine formgebende und tragende Rolle zukommt. Ausgehend von diesem Reif entwickelt sich das Drahtgebilde. In der oberen Mitte, etwas unterhalb des blauen Reifs, befindet sich ein weißer Bogen. Er besteht ebenfalls aus stärkerem Draht, der von dünnen Drähten gehalten wird. Er ist der Ausgangspunkt für einen von Drähten eingefassten Raum.
Diese Plastik ist ein typisches Beispiel für Malichs Schaffensphase zwischen 1973 und 1974. In dieser Zeit wendet er sich von aller modernistischen und avantgardistischen Formsprache ab, mit der er sich in den 1960er-Jahren befasste. Nun geht es ihm um die Rückkehr zur Natur, wobei er die Objekte frei von Wandmontagen und dem Bodenkontakt schwebend im Raum konzipiert. Als verbindendes Element dient dabei ein einfacher geometrischer Bogen, der zwar abstrakt ist, aber dennoch abbildend: Er erinnert Malich an den Umriss eines bestimmten Hügels aus seiner Kindheit.